Paddel-Index :: Index

Wesermarathon 2008

Carmen + ich

Hann Münden - da war die Welt noch in Ordnung


Den Wesermarathon mit einigem sportlichen Ehrgeiz gefahren zu sein, bedeutet für mich immer auch, daß nun im restlichen Jahr "nichts schlimmeres mehr passieren" kann. Ausgepowert und trotzdem (oder gerade deshalb) glücklich sind wir zurück. Wobei in diesem Jahr einfach alles stimmte! (Oder fast alles, aber dazu später.)

Eigentlich wollten wir ja den Freitag auch wirklich frei nehmen und die 4 Tage zusammenhängend nehmen, was aber leider arbeitsbedingt nicht klappte. Blieb also die freitägliche (späte) Anreise - problemlos und zügig. Die Entscheidung, das Faltboot ins Auto statt die Hartschale aufs Dach zu nehmen, bescherte uns eine flotte Fahrt von Dresden nach HannMünden. Ein kleiner Spaziergang noch - alle Gaststätten voll, auch weil seit dem letzten Sommer keiner der ehemals 3 Griechen mehr geöffnet ist. HannMünden ist sehr hübsch, aber hat wohl auch einige "Strukturprobleme". Die doch zahlreichen leeren Erdgeschosse der schönen Fachwerkhäuser erzählen davon. Lecker Essen (wirklich empfehlenswert!) waren wir dann in der "Zur Erholung" (auf der Langen Straße Richtung Werra gelegen), das "Samos" stand leer - ja Frank, da werden wir - siehe unten - nun nie mehr Essen gehen können...

Gasthaus Zur Erholung



Beim Bootsaufbau (gerade noch vor dem Dunkelwerden geschafft!) dann die ersten Gespräche, mit einem "lebenden" Boot am Zelt kommt man leichter ins Gespräch mit anderen Paddlern denn mit einer Hartschale? Das sei doch ein Poucher Boot (nein, das ist ein Pax!), warum wir nicht in Schwarz seien, da würden sich doch die Falter treffen (aha, da kennt sich wer aus!) usw. Und immer auch der "kleine Erfahrungsaustausch" - ihr seid doch aus Dresden, da war doch die Flut (ja, es ist mittlerweile wieder soweit okay und manches schöner als zuvor), wo kann man da paddeln/einsetzen, wir wollen demnächst auf der Elbe fahren? War schön! Mittlerweile, das fiel uns in diesem Jahr wirklich auf, sind wieder mehr Paddler dabei. Allerdings ist die Alterspyramide doch recht stark verschoben. Ungefähr so, wie auch im allgemeinen? Kinder/Jugendliche kaum noch, Nachwuchssorgen wohl auch bei einigen Vereinen. Und extrem viele Wohnwagen/Wohnmobile. Mit Zelt und Faltboot ist man ja fast schon ein Exot.

Pax M3b
Sonnabend Werra -> Kanu-Rallye

Bei schönstem Wetter sind wir kurz nach viertel 11 in Bad Sooden-Allendorf aufs Wasser gekommen. So viel Strömung hatten wir selten (oder noch nie?), das Einsetzen und Starten unterhalb des Wehres war regelrecht anspruchsvoll! Anfangs 6° Lufttemperatur, später dann mehr und die Sonne brannte! Wir haben uns einen sportlichen Spaß aus der Fahrt gemacht und lagen am Ende etwas besser als 12 km/h) Das lief aber auch selten gut! Wir waren uns klar, daß für Sonntag ein solcher Lauf kaum zu wiederholen ging. Die Organisation zum Nachholen der Autos ist jetzt wesentlich besser als je zuvor - ein großer Bus fährt an Stelle der Kleintransporter. Damit entfällt die Drängelei. Lecker Kuchen wieder von den Frauen am Witzenhausener Verein (und gute Hilfe beim Ausstieg durch die Vereinsjugend), der Grill rotierte - preiswertes und gutes Essen übrigens!

Danach noch das Stadtfest in Witzenhausen - auch das ein hübsches Fachwerkstädtchen! Und schließlich das Auto nach Beverungen (hier ebenfalls ein gut organisierter Busservice durch den Verein). Der Stadtbummel in HannMünden ist immer wieder schön!



Witzenhausen
Sonntag Wesermarathon

Tja, da fällt jetzt die Beschreibung nicht ganz so leicht. Optimales Wetter, ein flott fließender Fluß in schöner Landschaft (so viele Farben Grün, wie dort zu entdecken sind!), nette Mitpaddler und eine gute Organisation. Vom Sonnenbrand will ich lieber nix erzählen...

Der Tag fing allerdings etwas anders an, als wir alle uns das gewünscht haben. Die Ersten standen einigermaßen planmäßig gegen 4 Uhr auf, die Scheiß- Bilder vom brennenden "Samos" und die Flammen + Rauchwolken aus der Stadt (ja, da brannte es an 2 Stellen - so ein Zufall aber auch!) haben dann so ziemlich alle geweckt.

Größenvergleich
am Abend danach immer noch Rauch

Ruß und Asche haben ihre schwarzen Spuren auf Booten und Zelten hinterlassen. Vermutlich sind viele am Sonntag eher als eigentlich geplant gestartet? Die Fahrt war echt gut - und wir kräftemäßig immer noch gut drauf. (Frank, frag jetzt lieber nicht - wir waren ja "alleine" unterwegs: am Ende waren wir mit einer 20-minütigen Pause wiederum mit etwas mehr als 12 km/h unterwegs, echt geil! Nein, wir waren natürlich lange nicht die Schnellsten!). Und wir konnten eine schöne Landschaft genießen: Schön, wenn man so am Wasser sieht, wie der Sommer beginnt und alles grünt und blüht! Ziemlich viele Osterlämmer liefen da rum (eßt gut, damit ihr bald in die Pfanne könnt!). Die Orte sind mittlerweile (wenn man das so über die letzten nunmehr 18 Jahre verfolgt) sehr hübsch geworden und haben sich auch einigermaßen touristisch ausgerichtet, gut auch für die Paddler.

"Unsere" Mittagspausenstelle nach knapp 29 km in Gieselwerder war schneller als geplant erreicht, dank des hohen Wasserstandes konnten wir auch mit dem Faltboot einigermaßen gut anladen (was in manchem Jahr selbst mit Hartschalenbooten schwierig war). Das ich mir dort nix übergezogen habe, dürfte den Sonnenbrand auf meinen Armen gefreut haben.

In Bad Karlshafen gab es dann eigenartigerweise auf der langen Geraden keinen Gegenwind! Mancher Teilnehmer dachte dort wohl, daß er sich verfahren hat? Irgendwie fehlte der Wind richtig... Und so kam das AKW und also kurz drauf Beverungen recht schnell in Sicht - wir haben die letzten Kilometer noch mal erfolgreich versucht, alle vor uns Paddelnden zu überholen und hatten dann das richtige "Zielgeradenfeeling", Hochform trotz K.O. Und das erwartete (eigentlich auf den sportlichen Aspekt bezogene) Gefühl "in diesem Jahr kann eigentlich nix schlimmeres mehr passieren". Was ich auch hoffe - die bei unserer Rückfahrt nach HannMünden dort immer noch rauchenden Häuser zu sehen, trübte das Erfolgserlebnis nicht unerheblich. Das sonst übliche Eisessen "danach" im Ort haben wir diesmal ausfallen lassen, ich mag diese Katastrophentouristen nicht!

Die Anzahl der Faltboot am Sonnabend auf der Werra übertraf die der von uns gesichteten Canoes (um genau 1, was in Summe 3 Faltboote macht). Am Sonntag waren es dann so ungefähr 10, dafür aber sehr viele ziemlich schnittige "rassige" Seekajaks. Der salzwasserfahrende Norden war halt gut vertreten.

Morgens auf der Weser
nach oben