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Sommer in Mecklenburg-Vorpommern

Eine Woche abseits der großen Ströme - allein zu zweit

hübsch sanierte alte Häuser in Neubrandenburg

Wir waren - entgegen des im Wetterbericht angekündigten ... - bei recht gutem Wetter unterwegs, haben auch ausreichend Sonne abbekommen. Und beim Paddeln bin ich manchmal eigentlich auch froh, wenn die Sonne _nicht_ so sehr brennt. Die Tiere haben wir nicht gezählt. Die Menschen hätten wir zählen können. Manchmal hatte ich den Eindruck, daß wir in Lettland mehr Leute getroffen haben, als hier in der "Vorpommerschen Flußlandschaft" - und das mitten in Europa!

Bootshäuser
Die Tour:
Tollense -> Peene -> Trebel -> Peene -> (Swinow -> Peene)

auf der Tollense
Tag 1 Tollense: Neubrandenburg -> Klempenow
33 km - 7 1/2 Stunden inkl. Pausen
Sonne pur!

Einsetzen in den Ölmühlenbach, etwas Strömung und gleich an der Eisenbahnbrücke ein junger Fischotter, der uns ungläubig anstarrt. Patschnaß ist der kleine Kerl und so wie er aussieht, fragt er sich wohl gerade, wie man trocken und trotzdem auf dem Wasser bleiben kann. Vermutlich ist es ein Junge...

Bei km 56 eine Krautsperre, bis dahin kaum/keine störende Verkrautung! Insgesamt übrigens war recht wenig Kraut... Diese erste Sperre war etwas schlecht zu fahren (2 große miteinander verbundene Balken), wir haben uns dann bis vor gearbeitet und das Boot in bester Lettland-Manier drüber gezogen. Ein Fuß draußen auf dem Holz... Kurz vor der Eisenbahnbrücke ist links ein richtig guter Badeplatz - ein fetter grüner Frosch inspiziert während unseres Bades unseren "Eisvogel". Wir sind dann den Randkanal gefahren, Kurven hatten wir da schon genug. Pause in Altentreptow, wo das Umtragen eines schweren Bootes recht schwierig ist (vor allem das Rausnehmen). Bei km 40 die nächste Krautsperre konnten wir dann schon "professionell" nehmen.

Klempenow war unser Ziel - wir waren gerade noch vor 18 Uhr da. An der Kanustation http://www.kanustation-klempenow.de wurden wir zur Burg orientiert. Dort in der Galerie http://www.burg-klempenow.de wurde uns freundlich die Burg "erklärt" und ein hübscher Platz im Burggarten als unser Nachtlager bestimmt. Über die (alte) Brücke gibt es eine rustikale Gaststätte, als wir ankamen, wurde dort gerade eingepackt. Pech gehabt? Nein! Die Leutchen machten weiter und uns ein kühles Bier. Was letztlich die noch später ankommende Familie freute. Die wohl sonst an dem Abend verhungert wäre... Ich mag diese Gaststätten, die nach Bedarf geöffnet haben. Danke nach Klempenow!

Später dann haben wir im Schloßgarten gesessen, unser Abendessen gemacht und mit einer Flasche Wein (das gehört zur Grundausstattung!) den Abend ausklingen lassen.

Burggarten Burg Klempenow

Burg Klempenow
Tag 2 Tollense: Klempenow -> Demmin
28 km - 6 Stunden inkl. Pausen

Bei km 7 wieder eine Krautsperre - diesmal sind es "Rollen" mit knapp einem Meter Länge. Mit etwas Schwung bekommen wir unseren "Eisvogel" da drüber.

Gar nicht weit vor Demmin dann der Knaller der Tour: Carmen meint, "da vorne" sei was im Wasser. Luftblasen steigen da auf. Wir lassen uns gaaanz langsam rantreiben. Gemütlich schließlich taucht der fette Kerl keine 2 Meter neben uns auf, legt sich auf den Rücken, schaut uns groß an. Und katscht auf dem Fischlein in seinem Maul rum. Einem Kind würde man sagen "schmatz nicht so!" oder "Mach den Mund zu beim Essen!" Einmalig der Anblick!

Irgendwann (gefühlt waren es 5 Stunden später) dreht er sich wieder. Sein Fischotterschwanz kommt raus und macht uns erst mal bewußt, wie groß der Kerl wirklich ist. Platsch! ist er weg. Mach's gut Großer! Wie selten dieses Erlebnis ist, wird uns erst später bewusst...

Der WWR der Segler in Demmin liegt gut und ruhig - auf der kleinen Halbinsel kann man wunderbar Zelten. Zum Bäcker früh sind es keine 3 Minuten.

Abends holen wir noch das Auto aus Neubrandenburg nach - während der Zugfahrt gießt es. Demmin scheint es wirtschaftlich nicht gerade rosig zu gehen. Die Suche nach einer guten (und auch noch preiswerten) Gaststätte gestaltet sich schwierig. Eigentlich gibt es nur 3... Der Grieche schließlich findet unsere Zustimmung. Und bietet paddlergerechte Riesenportionen. Irgendwann muss ich mal eine Diät machen. Ich fange später damit an.

auf der Tollense
Tag 3 (Peene) Trebel: Demmin -> Demmin
knapp 20 km - dank Vogelbeobachtungen werden es bald 5 Stunden

Das Wetter lädt nicht zur Weiterfahrt ein und gleich gar nicht zum Umsetzen nach Malchin. Evtl. wollten wir von dort nach Demmin paddeln. Aber den Kumerower See bei Regen und Gewitter? Nein danke!

So wird es ein sehr schöner Ausflug Trebel-aufwärts. Die Altarme laden zum Beobachten von Reihern und Schwänen und Experimenten mit dem Lenkdrachen. Der ist aber nur für Spielereien geeignet, nicht zum Ziehen eines Faltbootes...

Wir finden einen Rastplatz mit Dach, was bei dem Wetter ganz praktisch ist. Das wir auf der Rückfahrt die Öffnung der Klappbrücke in Demmin verpassen... Na und?!

Einige Schwäne und Frösche später genießen wir den Abend auf dem WWR bei einem langen Schwatz mit den anderen Paddlern dort. Praktisch, daß der kunsthistorisch interessierte Herr aus Münster gerade die Peene aufwärts gepaddelt war und uns also einen Platz empfehlen konnte.

Zugbrücke Demmin

Wasserwanderrastplatz Demmin
Tag 4 Peene - Swinow: Demmin -> Gützkow
42 km - 7 Stunden inkl. Pausen

Warum eigentlich liegen alle unsere Segel zu Hause und der Lenkdrachen zieht uns nicht? Ein sauberer Westwind bläst uns in den Rücken. Wir nehmen uns die Zeit, an allen der möglichen Plätze anzulegen. So viele sind es nicht.

Trotzdem wir ja nun in Demmin ein paar Leute getroffen haben sind wir wieder völlig einsam auf dem Wasser. 2 oder 3 kleinere Motorboote sind unterwegs, sonst niemand. Eisvögel aber auch - und nur das ist wesentlich! Ein Fuchs badet am Ufer und nicht nur eine Schlange kreuzt unseren Weg auf dem Wasser.

Der Tipp für die heutige Nacht war der KV Gützkow. Wir fahren in die Swinow ein und paddeln diese (wie einen kleinen Seitenarm der Peene) rund 2 km hoch. Ruhig gelegen der Platz, schöne reetgedeckte Häuser da! Leider allerdings war das Bootshaus im letzten Jahr abgebrannt und wird nun gerade wieder neu aufgebaut. Der Weg in den Ort ist lang, seehr lang. Und von den 3 gefundenen Gaststätten sind 3 wohl schon längere Zeit geschlossen. Auch einen Laden suchen wir vergeblich. Später erfahren wir (von der Jugendgruppe, die uns seit Demmin "verfolgt"), daß ein kleiner Supermarkt am anderen Ende des Ortes liegt, etwa 3 km. Ja bin ich hier zum Paddeln oder im Wanderurlaub?! Bier gibt es auch beim KV.

am Kanuverein in Guetzkow

alte Landmaschinen - gesammelt in Guetzkow
Tag 5 Swinow - Peene: Gützkow -> Anklam
21 km - 4 1/2 Stunden inkl. Pausen

Wir starten so früh wie noch nie in diesem Urlaub - 9 Uhr sind wir auf dem Wasser. Und können so das Erwachen am, im, auf dem Wasser miterleben. Das menschliche und das tierische. Schön! Noch nie vorher sind wir so nahe in Ruhe an einen Eisvogel gekommen, der sich fotografieren ließ...

Viel zu schnell sind wir am WWR in Anklam angekommen. Was aber auch nötig ist - das Nachholen vom Auto muss erledigt werden. Und genau das wird ein Riesenproblem. Ich habe zwar die Nummer der freundlichen Verkehrsinfo in Demmin. Aber deren Angebot, mit 2-stündigem Aufenthalt in Jarmen beim Umsteigen in doch gleich schon knapp 4 Stunden in Demmin zu sein... Na ja... Danke Nein! Die Kanustation Anklam http://www.kanustation-anklam.de die auch den WWR betreibt, konnte leider selber nicht shutteln, hat uns aber eine hilfreiche Nummer gegeben: Die von der Station in Menzlin http://www.kanuverleih-menzlin.de. Dort waren wir vorbeigefahren ohne anzuhalten. Obwohl wir doch wussten, daß es da eine Wikingersiedlung zu sehen und was zu Essen gibt... Schließlich kamen wir so noch zu unserem Auto, dieses nach Anklam und am Abend nach Usedom - zum kurzen "Strandurlaub".

Die Rückfahrt später schließlich haben wir noch genutzt für ein paar Checks an der U(e)cker. Die wir, das steht jetzt fest!, auch noch mal fahren werden. Sie sah recht gut aus...
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